Von Nancy nach Avignon

 

Im Frühtau zu Berge, wir zieh´n fallera… 🎶 🎶

 

Früh hoch, mit Karl durch den Park, danach lecker und gut gefrühstückt. Ein paar „Mitnehmbrote“ geschmiert und los geht’s.

Auf dem Weg zur Autobahn sehen wir eine Tankstelle und beschließen sicherheitshalber den Tank zu füllen - man weiß ja nicht, was auf der Autobahn für Preise lauern. Nach einem sehr kurvenreichen Exzess über den Parkplatz vor der Tankstelle stehen wir nun endlich an einer Zapfsäule. Gut, soweit. 

Karte raus, Sprache wählen, Zahlen tippen, Zapfsäule wählen, Spritsorte wählen - bsssss, Kassenbon 0,00€ - danke für Ihren Einkauf! Hää?

Nochmal.

Gleiches Prozedere - gleiches Ergebnis!

Nach 4 x 0,00€ Kassenbons kommen wird zu der Erkenntnis: scheinbar gibt es kein E10 mehr.

 

OK, dann fahren wir jetzt erst mal weiter, wird schon werden. Irgendwann müssen wir dann doch zumindest etwas Sprit nachfüllen und wählen die nächste Tankstelle. 

Anhalten, Karte raus, Sprache wählen, Zahlen tippen, Zapfsäule wählen, Spritsorte wählen - bsssss, Kassenbon 0,00€ - danke für Ihren Einkauf! Nenene, nicht schon wieder.

Da beschleicht uns das Gefühl des konsequent wiederholten Fehlers. Herbert ist total genervt. Nun ja, können wir jetzt nicht tanken, endet die Reise hier und jetzt. Wäre schon doof.

Was machen Männer oder zumindest mein Mann in einer solchen Situation? Erst mal auf die Pullerie-Station, sonst kann man nicht denken. Ich bekomme die Karte in die Hand gedrückt: hier, versuch du mal dein Glück!

Hm, ohne die Kenntnis einer Pin-Nummer - schwierig! Also zücke ich meine Karte, entscheide mich jedoch für die völlig normale Bankkarte. Siehe da, es ist, wie Bernd Böcker immer sagt: kaum macht man alles richtig - schon funktioniert´s!

Ich tanke, mein Mann hat Überflüssiges weggebracht, die Gemüter sind besänftigt - weiter geht’s.

Bei Herbert bleibt lediglich der kleine Stachel der Frage zurück: „Warum hat es mit meiner Karte nicht geklappt“? Diese Frage bleibt zunächst ungelöst.

Weiter geht die Fahrt und die nächste Frage drängt sich auf: „Bis wohin soll es denn gehen heute?“ Die Antwort lautet: Avignon. Dies ist nur ein kleiner Schlenker auf der Tour, wir waren beide noch nicht dort, also - was solls?

Unterkunft suchen. Ich suche etwas, was möglichst nah am Wasser sein soll. Ein Spaziergang an der Rhone spukt in meinem Hinterkopf. Und nicht so teuer, ist ja nur 1 Nacht. Schließlich finde ich etwas, 57% reduziert, kleine Wohnung, zentral - scheint perfekt. Gesucht, gebucht.

Wir erreichen Avignon an Nachmittag gegen 16h. Der Wegbeschreibung folgend fahren wir an der alten Stadtmauer entlang und werden aufgefordert, in den historischen Stadtkern einzubiegen. Alter Schwede, das hatten wir so nicht erwartet - aber kommt davon, wenn man in völliger Unkenntnis der Gegebenheiten Sachen bucht, von denen man keine Ahnung hat!

Die Straßen, durch die wir geleitet werden, sind enger als in Funchal - ist auch logisch, passten früher nur Kutschen durch. Es ist krass, aber auch toll.

Wir finden unsere Unterkunft, alles funktioniert mit Schlüsseltresoren und klappt tatsächlich reibungslos. Was soll ich sagen: unsere Wohnung entpuppt sich als richtig altes Gemäuer, aufgepeppt mit modernem Wandbehang, unzähligen richtig alten Sachen wie Lampen, einem Schreibtisch, ein fadenscheiniger, farbloser Sessel - nicht hässlich, irgendwie sogar richtig cool. Fensterläden aus Holz, die wir richtig schließen und verriegeln müssen etc. Nach dem Einzug wird erst einmal Karl bewegt. Der Bummel an der Rhone ist nur bedingt möglich, aber wir gewinnen einen Überblick, wo wir gelandet sind. Im Herzen der Altstadt Avignons ca. 100m entfernt vom Papstpalast - näher geht es kaum. Alles wirkt sureal, nachmittags sind es noch 17 Grad, wir laufen nur durch Historie. 

Obwohl wir einen Parkplatz in unmittelbarer Wohnungsnähe gefunden haben, empfiehlt der Vermieter, dass wir unser Auto in einer sicheren Parkeinrichtung unterbringen sollen. Dieser Empfehlung folgen wir auch, und laufen auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft quasi in eine Kneipe hinein - da gibt es jetzt erstmal ein Glas feinen Rotwein aus der Region Avignons. Die Anspannung, alles zu finden, mit dem Auto nirgendwo anzuecken (damit haben wir zu viel Erfahrung;-)), Karl gerecht zu werden, wieder eine neue Umgebung, in der wir uns zurecht finden müssen… - das sind wir nicht gewohnt und es strengt an. Uns und Karl auch! Aber er schlägt sich tapfer und wir auch! 

Nach dem Glas Rotwein, das getan hat, was es sollte - anfluten und uns entspannen(!),  frischen wir uns auf, duschen und gehen direkt wieder los in dieselbe Kneipe, naja, es ist eher ein sehr schönes und auch schön gelegenes Restaurant.

Lecker gegessen, lecker getrunken, es gibt auch noch einen Birnenschnaps, der von den Felden von „über der Brücke“ kommt - also bestätigt sich "Sur le pont…“!

Wir verbringen die Nacht, mein Bett ist recht bequem, Herberts ist groß und unbequem. Konnten wir vorher nicht wissen. Unser Frühstück bestreiten wir mit den Resten aus der Kühltasche, die Auswahl ist angenehm groß. Draußen erwartet uns strahlender Sonnenschein mit milden Temperaturen. Karl bekommt eine ausführliche Runde durch das alte Gemäuer Avignons, dann ist es Zeit zusammenzupacken und weiterzuziehen.

Ohne große Schwierigkeiten finden wir unser Auto wieder und verlassen die Altstadt. Erst beim Herausfahren aus der Stadt wird uns so richtig bewusst, wie fantastisch wir gewohnt haben. Die Ausfahrt durch die 2 Meter dicke Stadtmauer spuckt uns direkt auf eine Hauptverkehrsader Richtung Autobahn. Der Himmel ist tiefblau und wolkenlos, der Weg führt natürlich über eine Brücke. Da mischt sich doch ein wenig Trauer in den Abschied und die Erkenntnis reift, dass es möglicherweise sinnvoll ist, an manchen Orten 2-3 Nächte zu bleiben. Aber Parcent ruft und wir folgen.

 

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