In der vergangenen Nacht war es extrem stürmisch. Zwischenzeitlich dachte ich, es regnet aus Kübeln, aber dem war nicht so. Sehr schade für die Gegend.
Dafür scheint die Sonne, der Himmel ist strahlend blau, die Temperatur - ideales Wanderwetter!
Nach einem guten Frühstück packen wir unseren Rucksack mit allen erforderlichen Habseligkeiten, der Hund bekommt die lange Leine und los geht’s. Dank der Komoot-App ist die Route leicht zu finden und wir schreiten munter voran. Irgendwann wird das Gelände etwas unwegsam, aber für Karl ist es ein großes Abenteuer und er findet es sehr ausgezeichnet, welche Wege wir beschreiten und er mit darf. Nach etwa 45 Minuten können wir unsere Zieldestination bereits hören, nach weiteren 20 Minuten erreichen wir Murla.
Und hier herrscht Ausnahmezustand. Da scheint alles auf den Beinen zu sein, was Beine hat und laufen kann. Da der Ort klein ist, sind wir auch sofort auf dem Marktplatz. Hier ist eine Bühne aufgebaut, die Anlage könnte das Münchener Olympiastadion beschallen - Karl ist nicht begeistert. Viel Lärm, viele Menschen, viele Beine, viele Gerüche - viel von allem.
Wie gut, dass Karl klein ist, mit einem Schwups ist er auf dem Arm und das ist auch gut so.
Wir bahnen uns einen Weg durch die dichte Menge und suchen erst mal ein ruhigeres Plätzchen auf, damit sich die Gemüter wieder beruhigen und akklimatisieren können.
Herbert wartet mit Karl auf einer Bank und ich gucke mal, was so geht. Es ist ein toller Markt und die Menschen sind alle etwas aus dem Häuschen. Ich entdecke einen Stand mit wunderbaren Muskateller-Rosinen und Korinthen - habe aber kein Geld mit.
Ich hole die Männer und wir gehen gemeinsam los, lassen jedoch das Kinder-Eventgelände rechts liegen - besser ist das, denn da ist der Lärmpegel sehr hoch.
Herbert begutachtet den ersten Wurstwaren-Stand, ich kaufe Rosinen - also die sind „boah wat“ - boah wat lecker!!
Mit einem Probier-Gläschen Weiß- und Rotwein aus der Bodega Xaló betreiben wir Menschenstudien. Herbert geht noch einmal los, denn er möchte unbedingt eine ganz bestimmte Wurst erstehen. Dies gelingt schließlich auch. Währenddessen sitzen Karl und ich an einem Tisch und beobachten ein älteres, spanisches Pärchen. Die Frau hat ein Baguette mit Bauchspeck oder einer anderen Fleisch-Köstlichkeit erstanden, und ihr Mann möchte das nun geteilt wissen. Das erweist sich als richtig schwierig. Das Fleisch will sich nur mit den Händen nicht teilen lassen, das Baguette jedoch zerbröselt bei beherzterem Zufassen sofort. Karl sitzt auf meinem Schoß und sagt ständig mit eindringlichen Blicken: „Gib´s rüber, ich helfe dir. Ehrenwort, ich beiß es nur durch und nix ab.“ Aber die Frau ist unermüdlich und schlussendlich bekommt der Gatte das einigermaßen heil gebliebene Stück Brot mit dem Löwenanteil Fleisch und sie begnügt sie mit den Bröseln. Frauenschicksale;-)
Derweil hat sich Herbert an den Tisch zurückgekämpft und packt die Beute aus. Herzhaft wird hineingebissen und Karl ist völlig fertig. Verdammt, keiner sieht, dass der arme Hund ständig Hunger leidet!
Dann haben wir aber auch genug der Kurzweil und begeben uns auf den Heimweg. Eine kurze Recherche ergibt, dass die Coop. sonntags geschlossen hat, und nicht wie wir dachten dienstags. An besagtem Dienstag waren wir einfach nur zu spät dran!
So geht’s direkt heim, ein Obstsalat ist schnell geschnippelt, dazu lecker Joghurt, Eis und Sahne! Haben wir uns verdient. Danach komatöses Schlafen aller Beteiligten im Wintergarten, in dem zwar der Wind pfeift, aber die Sonne wärmt herrlich.
Nachdem wir gestern Abend spontan im „El Paraiso“ eine gesunde Fleischportion zu uns genommen hatten, gibt es heute Bratkartoffeln mit Salami, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika - obendrauf ein Spiegelei.
Halleluja - jetzt ist es Abend, Herbert guckt Fußball, Karl schläft schon wieder und ich bin jetzt schon mit Schreiben fertig.
Bis bald - man liest sich!
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Heinz (Montag, 04 März 2024 17:16)
Bei der Auswahl an Würsten wäre ich auch schwach
geworden!
Mein Metzgerherz lässt
grüssen �