Ein geplanter Ausflug steht auf der Liste unseres Tagesplans, den die TUI stetig für uns aktuell hält. Brav!
Es ist aber auch alles äußerst verwirrend. Die Tage fließen ineinander, gefühlt ist diese Woche schon 3x Samstag gewesen – warum? Weiß auch niemand so genau. Aber heute ist Montag, was nach einem Sonntag ja logisch ist, selbst in Amerika.
Also heute Norfolk.
Norfolk ist für amerikanische Verhältnisse eine eher kleine Stadt, was die Einwohnerzahl betrifft. Etwa 240.000 Menschen sind nach NY und Boston echt überschaubar.
Nicht überschaubar ist die gigantische Hafenanlage. Die Einfahrt zu unserem Liegeplatz mit der MS1 hat von 5 Uhr morgens, als der Lotse an Bord kam, bis 8 Uhr gedauert. Da können sich selbst die Norweger noch was abgucken. Allerdings gibt es hier keine Berge, so wie in Norwegen… aber ich fange an zu quatschen.
Norfolk liegt am Elizabeth River im Staat Virginia. Die US Navy unterhält hier den größten Marinestützpunkt der Welt. Die Stadt selber kommt eher beschaulich daher, besticht jedoch mit modernen, am Wasser erbauten Gebäuden und traditionellen älteren Wohngegenden. Der Zoo und der botanische Garten sollen sehr beeindruckend sein, haben montags jedoch leider geschlossen.
Unser heutiger Ausflug führt uns zum Anleger des Großseglers „American Rover“. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, des Wasser kräuselt sich minimal, Wind ist kaum spürbar. Das ganz große Abenteuer des Großseglers wird es heute somit eher nicht geben, aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht. Mit Motorkraft geht es zunächst vom Pier weg, dann werden die Gäste mit Seglererfahrung genötigt mit anzupacken. Ein Mitreisender verausgabt sich und erntet das Lob der Besatzung – wir segeln!
Die Ausmaße dieses Hafens sind wahrlich gewaltig, die jederzeit einsatzfähigen Kriegsschiffe aber auch beunruhigend. Die Fahrt geht vorbei am Kohlehafen, einer der größten Amerikas. Waggonweise kommt hier die Kohle an und wird weltweit verschifft.
Im Inneren unseres Seglers ist für das leibliche Wohl gesorgt – zwingend erforderlich, liegt das Frühstück sicher schon 1 Stunde zurück. Der Kaffee ist prima, es gibt normale Kaffeesahne, French Vanilla-Sahne und American Hazelnut-Sahne. Hab alle probiert, am besten war Haselnuss – hätte ich auch nicht gedacht.
Gegen Mittag sind wir wieder zurück am Anleger und machen uns gleich darauf auf den Weg in die Stadt. Sauber, ordentlich und nett. Eine kleine Überraschung am Wegesrand: wir stehen vor der „Freemason Abbey“. Herbert möchte gerne schnell einen Blick in die alte Abtei werfen, so ein altes Gemäuer hat ja immer etwas. Ha! Von wegen Abbey“! Es ist ein Restaurant darin, sieht echt klasse aus.
Aber wir kehren nicht ein, im Nachhinein eigentlich schade, weil es etwas Besonderes war. Aber nun, mittlerweile ist es früher Nachmittag, Zeit für einen kleinen Salat und einen Saunagang für Herbert. Ich gehe noch mal los, denn direkt neben unserem Schiff liegt das Museum Nauticus mit der Museumsschiff „Battleship Wisconsin“. Das will ich mir nicht entgehen lassen, wenn ich schon so nah dran bin.
„das ist aber auch ein Spaß-Nation“ und meint damit den Halloween-Kult…
Nauticus-Museum mit Battleship Wisconsin
Das moderne Hauptgebäude mit zahlreichen Informationen zur Seefahrt, traditionellen Ausstellungen und Filmvorführungen, bietet zudem dutzende Stationen zum „Mitmachen“. Hier kann man fühlen, was es bedeutet „zur See zu fahren“: Segel hissen, Seegang spüren und versuchen, das Gleichgewicht zu halten, navigieren und so vieles mehr. Um all das testen zu können, fehlt mir aber die Zeit, ich will unbedingt auf das alte Schiff. Und das alte Schiff ist riesig – sowohl an Größe als auch an Eindruck.
Es diente in 3 Kriegen: 2. Weltkrieg vor Japan, Koreakrieg und später erneut im Golfkrieg.
Wer mehr wissen will: https://de.wikipedia.org/wiki/Wisconsin_(Schiff)
Auf Deck gibt es die Abschussvorrichtungen in unglaublichem Ausmaß zu erkunden, unter Deck zu sein mit dem allgegenwärtigen Geruch der Maschinen ist anstrengend; riecht nicht gut. Ich kann kreuz und quer hin und her laufen, was verwirrend ist. Endlose Gänge mit zahlreichen Schotten, Schlafräume, der Funkraum, Käpitänskajüte, Mannschaftsräume , Operationssaal, Labor – es gibt so viel zu sehen. Der Geruch treibt mich aber nach einer Stunde wieder an die frische Luft – mir reicht es. Um 17:30 h heißt es auch „alle Mann an Bord der MS1“, also flinke Hände, flicke Füße – ab nach Hause.
Um 18 h legen wir ab Richtung Cape Canaveral –
morgen ist Seetag (also irgendwie schon wieder Sonntag ;-))
Der Abend wird noch sehr lustig, manchmal ergibt sich das - einfach so…
Man liest sich.
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